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Der Siegerstil eines Pariser Friseurs

18 März 2021

 

Eines der Wunder der Pandemiekrise war der Aufstieg der Privatanleger. Auf den Plattformen von Onlinebrokern haben sie kostenlos auf die neuesten heiß gelaufenen Aktien gesetzt. In Aktien investieren war wieder angesagt. 

Sie laufen einem Modethema nach dem anderen nach. Seit Ende letzten Jahres setzen viele auf den „Wiedereröffnungshandel“, also darauf, dass Substanztitel wie Banken, die sich in einem reflationären Umfeld gut entwickeln, die Technologieaktien, die die Hausse im Jahr 2020 anführten, übertreffen werden.

Ich bin ein großer Anhänger der Demokratisierung des Investierens und der Macht der Privatanleger. Aber in den letzten Tagen habe ich mich gefragt, ob diese Marktneulinge nicht auf einen Abgrund zusteuern. Im Gegensatz dazu fällt mir die Geschichte eines Pariser Friseurs ein, der sein ganzes Leben lang still und leise in Aktien investierte und bei seinem Tod im Jahr 2012 dem normannischen 850-Seelen-Dorf L'Orne, in dem er aufgewachsen war, 2,5 Millionen EUR hinterließ.1

Der Zeitungsartikel, den ich vor fast zehn Jahren las, sagt zwar nichts über den Anlagestil des Mannes, doch man kann sich vorstellen, dass er langfristig, diversifiziert und vorsichtig war. Zweifellos weit entfernt vom spekulativen Stil der Börsenyoungster, die im Lockdown aus Langeweile investieren.

Neues Heer von Privatanlegern

Eine aktuelle Studie der Deutschen Bank, über die in der Financial Times berichtet wurde, zeichnete ein Bild vom neuen Privatanlegerheer. Fast die Hälfte der US-Privatanleger im vergangenen Jahr war zum ersten Mal an den Märkten, so die Studie. Die meisten waren unter 34. Sie waren bereit, Wetten mit Krediten zu finanzieren, Optionen einzusetzen und Handelsideen in sozialen Medien zu recherchieren.

In den letzten außergewöhnlichen zwölf Monaten haben diese neuen Anleger klüger ausgesehen als viele Marktprofis. Nach Einschätzung der Deutschen Bank sind sie die treibende Kraft hinter der Aktienmarktrallye seit Ende März 2020.

Doch die Zukunft hat einen langen Atem. Längerfristig hat der Pariser Friseur die Nase vorn. Mit anderen Worten: ein breit diversifiziertes Portfolio aus Aktien, vielleicht einigen Anleihen und auch etwas Immobilien und Gold. In diesen modernen Zeiten wird sogar eine kleine Allokation in Kryptowährungen von einigen Anlegern als klug erachtet. ETFs und ETNs sind kosteneffiziente Instrumente, mit denen sich ein diversifiziertes Engagement erreichen lässt.

In den kommenden Jahren könnte es durchaus sein, dass einige Elemente des heutigen Privatanlegerruns in ähnlicher Weise in Erinnerung bleiben wie der britische Eisenbahninvestitionsboom im 19. Jahrhundert oder die holländische Tulpenmanie im 17. Jahrhundert. Diese irrationalen Investmentbooms zogen beide gewöhnliche Anleger an, die später große Verluste erlitten.

Wählen Sie Ihren Lieblingsstil

Um zu veranschaulichen, wie Privatanleger von heiß gelaufenen Märkten angezogen werden, zeigt die nachstehende Grafik, wie ihre Anzahl im Gleichschritt mit den Höchst- und Tiefstständen des Euro Stoxx 50 Index gestiegen und gefallen ist.

Abbildung 1 – Anzahl der Privatanleger im Vergleich zu den Aktienmarktständen. Beispiel: Deutschland

Anzahl der Privatanleger im Vergleich zu den Aktienmarktständen

Quelle: Bloomberg, Deutsches Aktieninstitut. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Performance. Dies gilt auch für historische Marktdaten.

Ich behaupte nicht, dass wir es derzeit mit einer Aktienmarktblase zu tun haben. In der Tat glauben viele Anlageexperten, dass sich der Bullenmarkt noch eine Weile fortsetzen kann. Aber einige heiß gelaufene Aktien können schnell korrigieren und neue Anleger mit großen Verlusten zurücklassen.

Daher ist für mich der Siegerstil eher der konservative Haarschnitt des Pariser Barbiers als das Draufgängertum des neuen Privatanlegerheeres.

1Quelle: Le Point.

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