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Seien Sie eine Schildkröte, kein Hase

19 Januar 2023

 

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Diesen Satz schreiben wir im Kleingedruckten unter jedes Diagramm zur ETF-Wertentwicklung. Und das zu Recht. Wie viele andere Vermögensverwalter stellen wir jedoch fest, dass die Anleger unsere ETFs nach Phasen einer starker Marktentwicklungen verstärkt kaufen und in Zeiten fallender Märkte eher verkaufen.

Psychologie des Menschen

Trotz unserer Haftungsausschlüsse scheinen einige Anleger zu glauben, dass die Wertentwicklung der Vergangenheit ein verlässlicher Indikator für die Zukunft ist. Warum? Weil die Menschen sich bei ihren Investitionen zu sehr auf Gefühle und Instinkte verlassen. Zu viele Menschen fangen an zu investieren, nachdem die Aktienkurse einige Jahre lang gestiegen sind, nur um dann in Panik zu verkaufen, wenn der Markt fällt.

Das ist das Gegenteil von dem, was man tun sollte. Stattdessen glauben viele der berühmtesten Anleger, dass es sich lohnt, gegen die Masse zu handeln – zu kaufen, wenn andere verkaufen, und zu verkaufen, wenn andere kaufen.

Wissenschaftler haben die Tendenz von Anlegern erforscht, sich zu sehr von den Ergebnissen der Vergangenheit beeinflussen zu lassen, was zu dem Bereich der „Behavioral Finance“ geführt hat, in dem die folgenden Verhaltensmuster identifiziert werden:

  1. Schwerpunkt auf jüngsten Entwicklungen (Recency Bias): Die Menschen neigen zu der Annahme, dass ein aktueller Trend auch in Zukunft anhalten wird. Wenn ein ETF beispielsweise drei Monate in Folge gestiegen ist, könnten die Anleger davon ausgehen, dass sein Wert weiter steigen wird.
  2. Herdenmentalität (Herding Bias): Vielleicht weil sie Angst haben, etwas zu verpassen, entscheiden sich die Menschen oft dafür, etwas zu tun, weil viele andere es auch tun. Diese Verhaltensmuster führten auch zu den großen Investitionsblasen in der Vergangenheit, wie z. B. der holländischen Tulpenmanie in den 1630er Jahren, als der Preis für Tulpenzwiebeln außerordentlich hohe Werte erreichte.

Der Trend ist nicht immer Ihr Freund

In den vergangenen zwei volatilen Jahren haben wir gesehen, dass diese Verhaltensweisen die Ströme in unseren ETFs beeinflusst haben. Im Jahr 2021, einem Jahr mit lebhaften Märkten, konnte VanEck Europe mehr als 2 Mrd. EUR an Nettozuflüssen in ETFs verzeichnen. Im Jahr 2022 korrigierten sich die Märkte jedoch, und unsere Nettozuflüsse in ETFs gingen auf etwa 0,5 Mrd. EUR zurück. Im Anschluss an den Marktaufschwung Anfang 2023 zogen unsere ETFs in den ersten zweieinhalb Januarwochen 0,15 Mrd. EUR an (Stand: 18. Januar).

Ironischerweise war das Timing der Anleger vielleicht nicht perfekt. Die vielen, die 2021 investiert haben, werden 2022 wahrscheinlich Verluste gemacht haben, während nur einige wenige mutige Anleger, die 2022 gekauft haben, von der jüngsten Rallye an den Aktien- und Anleihenmärkten profitieren konnten. Natürlich hätte alles passieren können, und ich behaupte keineswegs, dass Anleger immer in einem schlechten Jahr in den Markt einsteigen und in einem guten Jahr aussteigen sollten. Aber ich behaupte in der Tat, dass die Menschen wahrscheinlich besser dran sind, wenn sie an ihrem langfristigen Plan festhalten und regelmäßig neue Investitionen tätigen, selbst (oder besser, besonders) in Zeiten, in denen die Märkte fallen. Unsere Fondsströme veranschaulichen, dass die Extrapolation der vergangenen Wertentwicklung eine ungünstige Entscheidung sein kann.

Seien Sie eine Schildkröte, kein Hase

Überlebenden-Verzerrung (Survivorship Bias)

Eine andere Art von Verhalten, vor der sich Anleger hüten sollten, ist die sogenannte „Überlebenden-Verzerrung“. Es handelt sich dabei nicht um ein Merkmal der Anlegerpsychologie, sondern um die Tatsache, dass Vermögensverwalter dazu neigen, Fonds mit schlechter Wertentwicklung zu schließen. Warum tun sie das? Nicht wegen der schlechten Wertentwicklung an sich, sondern aufgrund der Tatsache, dass Fonds mit schlechter Wertentwicklung in der Regel nur wenige Vermögenswerte anziehen, was sich negativ auf ihre Rentabilität auswirkt. Das Ergebnis ist jedoch, dass nur die Fonds mit der besten Wertentwicklung überleben. Zynischerweise legen einige Vermögensverwalter routinemäßig eine große Anzahl von Fonds auf und erwarten, dass nur einige wenige gut abschneiden und geöffnet bleiben.

Leider achtet die Fondsbranche nicht genügend auf die Überlebenden-Verzerrung. Oftmals empfehlen Anlageberater, in einige wenige große Fonds zu investieren, die in der Vergangenheit hervorragende Ergebnisse erzielt haben. Es ist jedoch nicht garantiert, dass diese Entwicklung anhält.

Nicht der Wertentwicklung hinterherjagen – langfristig investieren

Ich kann nicht genug betonen, dass Anleger die Aussage Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft ernst nehmen sollten. Was sollte ein Anleger tun? Ich würde ein gut diversifiziertes Portfolio aufbauen, das auf Anlageklassen und Strategien basiert, an die ich langfristig glaube. Investieren Sie in regelmäßigen Abständen feste Beträge. Und lassen Sie sich nicht länger von Ihrer emotionalen Reaktion auf Marktbewegungen vorschreiben, wann Sie kaufen oder verkaufen. Wie so oft im Leben kann es sich auch beim Investieren auszahlen, langsam, aber zielgerichtet vorzugehen, statt schnell und übertrieben. Die Fabel von der Schildkröte und dem Hasen, in der die gemütliche Zuverlässigkeit siegt, könnte durchaus als Schulungstext für Investitionen dienen.

Wichtige Hinweise

Ausschließlich zu Informations- und/oder Werbezwecken.

Diese Informationen stammen von VanEck (Europe) GmbH, die von der nach niederländischem Recht gegründeten und bei der niederländischen Finanzmarktaufsicht (AFM) registrierten Verwaltungsgesellschaft VanEck Asset Management B.V. zum Vertrieb der VanEck-Produkte in Europa bestellt wurde. Die VanEck (Europe) GmbH mit eingetragenem Sitz unter der Anschrift Kreuznacher Str. 30, 60486 Frankfurt, Deutschland, ist ein von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beaufsichtigter Finanzdienstleister. Die Angaben sind nur dazu bestimmt, Anlegern allgemeine und vorläufige Informationen zu bieten, und sollten nicht als Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung ausgelegt werden. Die VanEck (Europe) GmbH und ihre verbundenen und Tochterunternehmen (gemeinsam „VanEck“) übernehmen keine Haftung in Bezug auf Investitions-, Veräußerungs- oder Retentionsentscheidungen, die der Investor aufgrund dieser Informationen trifft. Die zum Ausdruck gebrachten Ansichten und Meinungen sind die des Autors bzw. der Autoren, aber nicht notwendigerweise die von VanEck. Die Meinungen sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell und können sich mit den Marktbedingungen ändern. Bestimmte enthaltene Aussagen können Hochrechnungen, Prognosen und andere zukunftsorientierte Aussagen darstellen, die keine tatsächlichen Ergebnisse widerspiegeln. Es wird angenommen, dass die von Dritten bereitgestellten Informationen zuverlässig sind. Diese Informationen wurden weder von unabhängigen Stellen auf ihre Korrektheit oder Vollständigkeit hin geprüft noch können sie garantiert werden. Alle genannten Indizes sind Kennzahlen für übliche Marktsektoren und Wertentwicklungen. Es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren.

Alle Angaben zur Wertentwicklung beziehen sich auf die Vergangenheit und sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Anlagen sind mit Risiken verbunden, die auch einen möglichen Verlust des eingesetzten Kapitals einschließen können. Sie müssen den Verkaufsprospekt und die KID lesen, bevor Sie eine Anlage tätigen.

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