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Das chinesische Wirtschaftswachstum: Der Post-Pandemie-Boom ist vorbei

08 Januar 2021

 

China leistet einen wesentlichen Beitrag zum globalen Wachstum, und die wirtschaftliche Aktivität im Reich der Mitte hat oft erhebliche Auswirkungen auf die weltweite Konjunktur. Um zu verstehen, wo sich die chinesische Wirtschaft in ihrem Wachstumszyklus befindet, heben wir im Folgenden einige Schlüsseldiagramme hervor, die auch den Kontext für die Auswirkungen des Coronavirus liefern. China bleibt ein wichtiger wirtschaftlicher Indikator für Länder, die nach der COVID-19-Epidemie begonnen haben, sich wieder zu öffnen.

Wichtige Indikatoren für die chinesische Konjunktur: PMI-Indizes

Wichtige Indikatoren für die chinesische Konjunktur: PMI-Indizes

Quelle: Bloomberg. Stand der Daten: 31. Dezember 2020. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für künftige Ergebnisse. Die Grafik dient nur zu Illustrationszwecken.

Chinas Konjunkturindikatoren (sowohl die offiziellen als auch die von Caixin) waren im Dezember schwächer als erwartet, was darauf hindeutet, dass der Boom nach der Pandemie vorbei sein könnte. Gibt es einen Grund zur Sorge? Wohl eher nicht. China ist eine der wenigen Volkswirtschaften, die im Jahr 2020 ein positives reales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) verzeichnen werden (rund 2%). Alle wichtigen Einkaufsmanagerindizes (PMIs) blieben zudem deutlich im Expansionsbereich, was auf einen soliden kurzfristigen Ausblick hindeutet. Die Zahlen stützen auch das Narrativ einer industriellen Reflation (ein großer Sprung des Inputpreis-PMI-Index auf 68,0) und einer nachfrageseitigen Aufholjagd.

In gewisser Weise glauben wir, dass ein teilweiser Rückgang der chinesischen Konjunkturindikatoren eine gute Sache sein könnte, da dies die Notwendigkeit einer übermäßig aggressiven politischen Reaktion (Straffung) zu einem späteren Zeitpunkt verringern und eine sanftere und allmählichere Rücknahme der Konjunkturmaßnahmen in den kommenden Monaten ermöglichen könnte. Sollten sich die wachstumsbelastenden Faktoren verstärken, hat China immer noch politische Instrumente zur Verfügung, um die Binnennachfrage zu stützen. Chinas potenzielles fiskalisches und geldpolitisches Konjunkturprogramm betrug im Jahr 2020 weniger als 20% des BIP, also deutlich weniger als das potenzielle Konjunkturprogramm in den USA und der Eurozone (fast 50% des BIP).2

Wir schlagen vor, dass der Markt sich mehr auf die strukturellen Veränderungen in der chinesischen Wirtschaft konzentrieren sollte, anstatt sich über jede einzelne Dezimalpunktveränderung in den chinesischen PMI-Indizes aufzuregen, da diese in den kommenden Jahren tiefgreifendere Auswirkungen auf das Wachstum und die Vermögenspreise haben könnten. Drei große Veränderungen sind derzeit im Gange: (1) Anti-Monopolismus, (2) fortgesetzte Toleranz gegenüber Unternehmensausfällen, die sich nun auch auf staatseigene Betriebe (SOE) ausdehnt, und (3) Chinas „grünere” Entwicklung.

Was den ersten Punkt betrifft, sollten wir in den kommenden Wochen mehr hören. Die Untersuchung der Alibaba Group kann ein interessanter Testfall sein.

Was den zweiten Punkt betrifft, so trieben die Schlagzeilen über die Zahlungsunfähigkeit staatlicher Unternehmen die Renditeaufschläge für Unternehmen spürbar in die Höhe, insbesondere für lokale staatliche Unternehmen. Wir sind der Meinung, dass es an und für sich nicht negativ ist, wenn Unternehmen in Verzug geraten, da dies die Preisfindung unterstützt, die Transparenz verbessert und das moralische Risiko reduziert. Allerdings sind auch Überlegungen zur Finanzstabilität wichtig, auch wenn die tatsächliche Zahl der Ausfälle nicht so hoch war, sodass dies für die Aufsichtsbehörden ein heikler Balanceakt sein kann.

Zum Verständnis des Kreditzyklus: Fremdkapitalkosten höher

Zum Verständnis des Kreditzyklus:

Quelle: Wind, UBS. Stand der Daten: 21. Dezember 2020. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für künftige Ergebnisse. Die Grafik dient nur zu Illustrationszwecken. Die Messung der Spreads erfolgt relativ zur durchschnittlichen Rendite von Anleihen der China Development Bank mit einer Laufzeit von 1, 3, 5 und 10 Jahren.

Schließlich war Chinas Ankündigung vom Dezember, den Anteil nicht-fossiler Brennstoffe am Primärenergieverbrauch bis 2030 auf 25% zu erhöhen, aus mehreren Gründen bemerkenswert.3  Chinas früherer „grüner” Vorstoß war mit einem langsameren Wachstum verbunden, sodass das neue, höhere Ziel mehr Fragen über den künftigen BIP-Verlauf aufwirft. Chinas grüne Ambitionen und die daraus resultierende Verschiebung seiner Rohstoffnachfrage, insbesondere nach Öl (niedriger?) und Metallen (höher?), wird in den kommenden Jahren auch fundamentale und marktbezogene Auswirkungen auf weitere Schwellenländer haben. Beachten Sie, dass sich nach der Konsensmeinung das reale BIP-Wachstum Chinas im Jahr 2022 auf 5,5% verlangsamen wird, und die aggressivere Umweltpolitik könnte ein Grund dafür sein.

1Der Einkaufsmanagerindex (PMI) ist ein Konjunkturindikator auf der Grundlage monatlicher Befragungen von Unternehmen im Privatsektor. Ein Wert größer als 50 entspricht einem positiven wirtschaftlichen Wachstum, ein Wert kleiner als 50 entspricht einer Kontraktion. Unseres Erachtens sind PMIs ein besserer Indikator für die Gesundheit der chinesischen Wirtschaft als das Niveau des Bruttoinlandsprodukts (BIP), das politisiert ist und ohnehin ein Kompositum darstellt. Die PMI-Werte für das verarbeitende und das nicht-verarbeitende Gewerbe (d. h. den Dienstleistungssektor) wurden getrennt, um ein besseres Verständnis der einzelnen Sektoren der Volkswirtschaft zu ermöglichen. Derzeit glauben wir, dass der PMI des verarbeitenden Gewerbes die Zahl ist, die man im Hinblick auf Zyklizität beobachten sollte.

2Quelle: Cornerstone Macro.

3Quelle: Deutsche Bank Research.

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