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Anlageausblick: China sieht sich als erstes Land mit hoher Unsicherheit konfrontiert

12 März 2020

 

Mit Beginn des Jahres 2020 waren wir der Meinung, dass die Geldpolitik der Zentralbanken in den USA und China das globale Wachstum angemessen unterstützen würden. Mein Motto für das Anlageumfeld 2020 war ursprünglich „Don’t worry, be happy“. Seitdem ist es in China zum Ausbruch und zur Ausbreitung des Coronavirus gekommen, was für eine globale Wachstumsverlangsamung – de facto eine Rezession – sorgt. Diese Abkühlung spiegelt sich in niedrigeren Aktienkursen, tieferen Rohstoffpreisen und historisch niedrigen Zinssätzen wider. Wir behalten mittlerweile zwei verschiedene Coronavirus-Szenarios im Auge, das in China und das in den USA. Unser Augenmerk gilt dabei (a) wann die Erkrankungen den Höhepunkt erreichen und (b) wie stark die Wirtschaft beeinträchtigt wird.

Mit Blick auf die Erholung ist China der Welt voraus, und das Reich der Mitte hat die Krise auf seine eigene Art und Weise angesprochen. Wie zu erwarten wurden Chinas offizielle Kennzahlen zur Konjunktur im Februar arg in Mitleidenschaft gezogen. So ging der dortige Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe auf 35,7 und für den Dienstleistungssektor auf 29,6 Zähler zurück. Nun gilt es, das Tempo der Erholung und das Ausmaß der wirtschaftlichen Unterstützung durch die geld- und fiskalpolitischen Kanäle genau zu beobachten. Allerdings erholt sich die Wirtschaftsaktivität bereits, während die Anzahl der Neuerkrankungen zurückgeht. An den Aktienmärkten in China scheint man von einer Erholung auszugehen, da sie nicht so stark gefallen sind wie andernorts.

Ein Aspekt, der in China in den kommenden Monaten im Auge behalten werden sollte, sind unterstützende Anreize für private Produktionsbetriebe. Dies war vor Beginn der Coronavirus-Krise der schwächste Teil der chinesischen Wirtschaft, den wir nun genau beobachten werden – falls und wenn die Coronavirus-Episode ein Ende findet. Die Zinsen für privatwirtschaftliche Unternehmen in China waren gegenüber der Kreditstraffung 2018 kaum gesunken. Sollten diese Unternehmen in China nicht dazu in der Lage sein, sich von der Coronavirus-Krise über Fremdfinanzierungen zu befreien, dann könnte dies zu einem größeren Problem ausarten. Erwartungsgemäß hat die Regierung soeben ein Sonderpaket mit Maßnahmen in Form von niedrigeren Sozialversicherungsbeiträgen verabschiedet, die dem Mittelstand helfen sollen, sich über Wasser zu halten; wir werden die Auswirkungen dessen genau verfolgen.

Wie sich das Szenario in den USA und in Europa entfalten wird, lässt sich indes kaum absehen. Noch wissen wir nicht, wann die Maßnahmen der Gesundheitssysteme und des öffentlichen Sektors für einen Höhepunkt der Auswirkungen des Coronavirus sorgen werden. Ebenfalls nicht abzusehen ist, wie sehr das Wachstum in den USA und in Europa betroffen sein wird. 

Den Märkten ist dieses Ausmaß an Unsicherheit sehr suspekt, weshalb es auch zu den jüngsten Verkaufswellen kam.

Welche Schlüsse sollten Anleger daraus ziehen?

Die Anleger sollten einschätzen, wann ihrer Meinung nach der Höhepunkt der Coronavirus-Krise erreicht wird. Danach könnten sie versuchen, die Intensität und Dauer der Rezession zu beurteilen. Meiner Meinung nach wird die Krise zwischen Mitte April und Mitte Mai ihren Höhepunkt erreichen. Ferner dürften wir in etwa zum gleichen Zeitpunkt mehr über den weiteren Konjunkturverlauf in Erfahrung bringen, denn die Unternehmen und Regierungen werden bis dahin wirtschaftliche Daten vorlegen, von denen einige schwach ausfallen werden.

Es wird also einen von Unsicherheit geprägten Monat geben. Und schließlich stellt sich die entscheidende Frage, wann an den Märkten alle Faktoren umfassend eingepreist sein werden. Auch hier würde ich mich mit Blick auf den nächsten Monat positionieren. Interessanterweise haben wir uns soeben mit den Abschlägen auf Anleihen-ETFs beschäftigt, die sich bei Marktstress ergeben. Diese Abschläge sind häufig in rund drei Wochen überwunden.

In diesem Zusammenhang stellen wir einige umsetzbare Ideen vor:

  • Konzentrieren Sie sich auf den langfristigen Ausblick. Wenn Sie eine Neugewichtung Ihres Portfolios zwischen Aktien und Anleihen vorsehen, dann werden Sie wahrscheinlich irgendwann auch Aktien kaufen, was in Anbetracht der jüngsten Kursanstiege bei Anleihen und der Kursverluste bei Aktien als Annahme angemessen erscheint. Generell besteht unser Ansatz bei Portfolios darin, dass sie kurzfristig keine allzu hohe Fluktuation aufweisen sollten. Anleger sollten ihrer langfristigen Allokation treu bleiben. Mit anderen Worten sollten sie die Marktturbulenzen so weit wie möglich ignorieren und an ihrem Anlageplan festhalten.
  • Renditechancen erkennen. Da sich die USA den übrigen Industrieländern mit sehr niedrigen Zinsen angeschlossen haben, bestehen attraktive Gelegenheiten zur Ertragsgenerierung in Unternehmensanleihen, hochverzinslichen Kommunalobligationen und dividendenstarken Aktienwerten. Diese ertragsorientierten Bereiche wurden unlängst attraktiver.
  • Ziehen Sie Gold in Erwägung. Im vergangenen Sommer brach der Goldpreis aus einem langjährigen technischen Abwärtstrend aus. Wir meinten damals, dass nun eindeutig der Zeitpunkt gekommen sei, Ihrem Portfolio eine diesbezügliche Absicherungsposition hinzuzufügen. Die in den letzten Monaten zu beobachtenden Marktbewegungen von Gold und Goldaktien bestätigen, dass diese Einschätzung korrekt war. Gold kann starken Preisschwankungen unterliegen, und die Anleger sollten keinen parabolischen Entwicklungen hinterherjagen. Allerdings scheint es nicht, als ob wir diesen Punkt bereits erreicht hätten.
  • Erwägen Sie Anlagen in Rohstoff- oder Energieaktien als taktische Trades. In Zeiten der Marktturbulenzen könnten sich Anleger diese Frage stellen: „Gibt es einen Preis, zu dem ich eine Anlage unabhängig vom kurzfristigen Marktgeschehen kaufen sollte?“ Viele Anleger verfahren in der Tat bei individuellen Aktien, die sie gut kennen, auf diese Weise. Bei einigen Anlageklassen bieten technische Kennzahlen einen guten Anhaltspunkt. So markiert Öl derzeit die zuletzt 2015/2016 erreichten Tiefs. Damals baute „Old China“ einen Teil seiner Kapazitäten ab. Zugleich drängte ein Neuangebot in Form von Schieferöl an den Markt. Energieaktien haben in den letzten zehn Jahren eine Underperformance erzielt, während sich die sogenannten FAANG-Aktien in den vergangenen drei bis sechs Monaten von zweifelsohne fairen Bewertungen zu eindeutig überteuerten Kursniveaus aufgeschwungen haben. Microsoft und Amazon weisen jeweils eine größere Marktkapitalisierung im S&P 500 Index auf als der gesamte Energiesektor. Dies zeigt, dass Anlagen im Energiesektor ein Zehn-Jahres-Trade sein könnten. In einer insgesamt globalen Vermögensallokation würden wir in Erwägung ziehen, den Energiesektor überdurchschnittlich zu gewichten. Der Rohstoffsektor und andere Märkte preisen eine globale Rezession ein. Geht man indes von einer wirtschaftlichen Erholung aus, dann könnte dies durchaus einen hervorragenden Einstiegspunkt für eine solche Anlage im Energiesektor darstellen.

Unsere aktuellen Richtlinien zum Coronavirus

Als global divers agierendes Unternehmen verlässt sich VanEck auf eine „Head of Office“-Struktur, bei der die Leitung einer bestimmten Niederlassung zusammen mit dem globalen Risikoausschuss des Unternehmens eine Bewertung angemessener Maßnahmen, etwa die vorübergehende Schließung von Büros, vornimmt. Seit Mittwoch, dem 11. März 2020, gilt bei VanEck eine vorübergehende Politik der Homeoffice-Arbeit für alle in New York tätigen Mitarbeitenden. VanEck entschied sich hierzu größtenteils aufgrund von Anweisungen der lokalen Gesundheits- und Regierungsbehörden im Hinblick auf die Nutzung von Pendlerbahnen und Nahverkehrsmitteln im Großraum New York. Die Rückkehr der Mitarbeitenden an den Standort New York kann danach entweder gestaffelt oder auf einmal erfolgen.  

Trotz der vorübergehenden Schließung können Sie sich weiterhin auf das gleiche Maß an qualitativ hochwertigem Kundenservice verlassen, das Sie bereits von uns gewohnt sind. VanEck hat Vorkehrungen für den Fernzugriff aller Mitarbeitenden getroffen. Außerdem verfügt das Unternehmen über robuste Verfahrensweisen für die Planung der Geschäftskontinuität, die erst vor kurzem wieder getestet wurden. Wir sind daher zuversichtlich, dass unser Unternehmen weiterhin den höchsten Standards gerecht werden kann, die unsere Kunden und die Aufsichtsbehörden erwarten und verdienen.

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