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Möchten Sie ein besserer Anleger sein? Lernen Sie sich selbst besser kennen

18 März 2020

 

„Trends with Benefits“ ist ein Podcast von VanEck mit zukunftsorientierter Perspektive. In diesem Podcast werden neue Denkweisen bezüglich der Märkte, der Investitionen, der Arbeit und des Lebens untersucht.



Ich habe Ben Carlson für den Podcast „Trends with Benefits“ von VanEck eingeladen, um über sein vor Kurzem veröffentlichtes Buch „Don’t Fall for It: A Short History of Financial Scams“ (Fallen Sie nicht darauf herein – Eine kurze die Geschichte des Finanzbetrugs) zu sprechen. Ben Carlson ist Director of Institutional Wealth Management bei Ritholtz Wealth Management, gleichzeitig ist er als Blogger, Autor und Podcaster tätig. In seinem Blog „A Wealth of Common Sense“ schreibt er oft über die Finanzmärkte und die Psychologie der Anleger. Die Texte von ihm sind angenehm zu lesen und auch für Menschen verständlich, die nicht aus der Finanzbranche kommen. Sie appellieren schlicht und einfach an den gesunden Menschenverstand. Als ich von der Veröffentlichung seines neuen Buchs erfahren habe, nutzte ich die Gelegenheit für ein Gespräch mit ihm. Wir befinden uns in einer Zeit, in der es sich lohnt, ein wenig Selbstreflexion zu üben und unsere eigenen Verhaltenstendenzen als Anleger zu überprüfen.

Es hat ein wenig gedauert, bis wir diesen Podcast veröffentlichen konnten. Haben Sie also etwas Geduld mit uns. Wir haben dieses Gespräch ursprünglich am 24. Januar 2020 aufgezeichnet, und als ich diesen Beitrag geschrieben habe, waren Menschen und Märkte noch nicht vom Coronavirus betroffen. Ich hoffe jedoch, dass die Analyse der menschlichen Verhaltenstendenzen für Sie von Nutzen ist und die daraus gezogenen Lehren zeitlos sind, unabhängig davon, ob der Aktienmarkt auf neue Höchststände zusteuert, wie es über weite Strecken des Monats Februar der Fall war, oder ob es aufgrund der Auswirkungen des Virus zu starken Rückgängen kommen wird.

Nährboden für blinden Aktionismus

Man bedenke, dass der S&P 500 seit dem Tiefpunkt der Finanzkrise vom 9. März 2009 bis zum 31. Dezember 2019 eine Rendite von 498% erzielt hat.Dies entspricht einer annualisierten Rendite von nahezu 18%! Wenn man in Aktien angelegt hat, ist also alles gut gelaufen. Allerdings scheint das Ausmaß der Euphorie nicht so übertrieben zu sein wie in den Monaten vor dem Platzen der Dot-Com-Blase. Dennoch hört man immer wieder von Hoffnung und Hybris, die Anleger wie ein Sirenengesang in dem Glauben in schwieriges Gewässer locken, dass es auch diesmal wieder anders kommen wird.

Das ist verständlich. Der Aktienmarkt ist von einer neuen Anlegergeneration geprägt, und die Kurse sind in den letzten zehn Jahren generell unablässig gestiegen. Hinzu kommt, dass die verschiedenen Branchen weiterhin stark durch technologische Entwicklungen aufgewirbelt werden, die das Leben in vielerlei Hinsicht einfacher und hoffnungsvoller machen. Tatsächlich ist der Begriff „distruptiv“ mittlerweile positiv konnotiert.2

Im Buch von Ben Carlson geht es um Finanzbetrug, aber ich musste unweigerlich an vergangene Finanzmanien und Spekulationsblasen denken. Kurz nach der Jahrtausendwende arbeitete ich bei Ibbotson Associates. Nachdem ich die gefürchtete Jahreswende 1999/2000 sowie das Platzen der Technologieblase überstanden hatte, begann ich damit, die Entwicklung von Kapitalmarktrenditen in verschiedenen Jahrzehnten zu erforschen. Ich befasste mich mit dem Werk „A Random Walk Down Wall Street“ (deutsche Übersetzung „Börsenerfolg ist (k)ein Zufall“) von Burton Malkiel und seiner Beschreibung des „Tronic-Booms“ von 1959-1962. Viele Aktien trugen damals eine Form von „tronics“ im Namen, und manch einer argumentierte, dass sich diese nicht mit traditionellen Methoden bewerten ließen, da sie eine Wirtschaft der neuen Ära verkörpern würden. Dies hatte eine erschreckende Ähnlichkeit mit dem, was wir 1999 erlebten, als sich die begehrtesten Aktien durch eine Art von „.com“ im Namen auszeichneten.

Mein Sirenengesang kam 1999 in der Gestalt von Qualcomm. Es schien mir, als könnte ich während des Höhenflugs von Qualcomm gegen Ende des Jahres an jedem beliebigen Morgen CNBC einschalten, nur um zu hören, wie sich die Moderatoren ununterbrochen über Technologieaktien lustig machten und über Qualcomm sprachen. Ich habe den Titel Anfang Januar 2000 gekauft. Das können Sie gerne überprüfen. Zu welchem Preis haben Sie 2017 Bitcoins gekauft? Vielleicht waren Sie 2020 nach der Veröffentlichung der Gewinnzahlen im Januar versucht, in Tesla zu investieren?

Es ist nicht so, dass dies Beispiele für schlechte Investitionen wären. Tatsächlich haben einige sehr gut daran verdient. Vielleicht retten Bitcoin am Ende doch noch die Weltwirtschaft. Mir geht es darum, daran zu erinnern, dass wir schon einmal an diesem Punkt waren. Die Zeiten und Situationen haben sich zwar geändert, das menschliche Verhalten bleibt aber immer gleich. Aber man kann lernen, sein Verhalten bewusst zu steuern.

Fallen Sie nicht darauf herein

In sein Buch „Don’t Fall for It“ (Fallen Sie nicht darauf herein) hat Ben Carlson faszinierende Geschichten darüber eingebunden, wie einige kreative, aber unethische Menschen andere ausnutzten – Geschichten, die Generationen zurückreichen. Er erzählte mir eine seiner Lieblingsgeschichten darüber, wie Al Capone einem Schwindler auf den Leim ging, ihn aber trotzdem am Leben ließ! Beim Lesen dieser Geschichten kommt man nicht umhin, sich zu fragen, warum intelligente Menschen weiterhin generationsübergreifend Betrügern zum Opfer fallen, und sich zu überlegen, wie man am besten auf neue Gelegenheiten reagieren sollte.

Für die heutige Zeit ist Kapitel 7 des Buchs „When Fraud Flourishes“ („Wenn Betrug Hochkonjunktur hat“) äußerst relevant. Einige der erwähnten Bedingungen für Betrug sind: „wenn Märkte erschüttert werden“, „wenn Menschen beteiligt sind“ und „wenn es im großen Stil zu Innovationen kommt“. Zeiten wie diese eignen sich bestens dafür, dass Ahnungslose nicht nur von anderen über den Tisch gezogen werden, sondern sich auch durch ihr eigenes Handeln betrügen.

Passend dazu ist FOMO („Fear of missing out“) im Zuge des Aufkommens von Mobiltelefonen, SMS und der zunehmenden Verwendung von Abkürzungen in der Umgangssprache die moderne Art des Ausdrucks eines sehr alten menschlichen Verhaltens: der Angst, etwas zu verpassen. Ben Carlson sprach mit mir über eine Methode, die man dem entgegenstellen könnte: Wie wäre es mit JOMO – der Freude daran, etwas zu verpassen?

Neben unserer Diskussion über sein Buch haben wir auch die so genannte „Alterungskrise“ angesprochen. Es ist ein großer demografischer Wandel im Gange, der Rentner, ihre Kinder und die Finanzbranche vor große Herausforderungen stellen wird. Ein Teilbereich dieses Themas ist der Bedarf an finanzieller Bildung und hochwertiger Beratung. Diese Aspekte werden in künftige Podcast-Diskussionen einfließen, nicht nur, weil derzeit die Babyboomer in den Ruhestand gehen, sondern auch, weil alle Alters- und Gesellschaftsschichten unter einem gewissen finanziellen Analphabetismus leiden.

Mir ist klar, dass es unlogisch erscheinen mag, sich in einem Podcast mit der Geschichte zu befassen, um daraus zukunftsorientierte Ideen abzuleiten. Ich finde aber, dass das Gespräch mit Ben Carlson eine perfekte Möglichkeit ist, eine Sendung über Trends einzuleiten. Auch wenn es schön sein kann, der Kursentwicklung voraus zu sein, ist es hilfreich, sich daran zu erinnern, dass man sich mit Blick auf eine erfolgreiche Investitionstätigkeit oft selber im Wege steht. JK, LOL!

Trend oder Masche?

Hören Sie sich die Meinung von Ben Carlson über blaue Westen (die Midtown-Uniform), ESG und Fleischimitate an.

Sie können unseren Podcast auf
iTunes, Spotify und YouTube anhören und abonnieren.

Ein besonderer Dank geht an Ben Carlson und die Mitarbeiter von Ritholtz Wealth Management, die uns in ihr Büro eingeladen haben, um diesen Podcast aufzunehmen.

1S&P 500 Total Return Index. Quelle: FactSet.

2Zur Umdeutung von „disruptiv", merriam-webster.com

Wichtige Hinweise

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