Fintechs bringen Smart-Home-Ökosysteme in Schwellenländer

Da mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung noch immer unbanked oder underbanked ist, bieten innovative Fintech-Dienstleistungen vor allem den Schwellenländern die Möglichkeit, andere Märkte bei der Entwicklung eines neuen Finanz- und Smart-Home-Ökosystems zu überholen.

Nach der Verbreitung des Internets in den 1990er und 2000er Jahren haben Fintech-Unternehmen auf der ganzen Welt effizientere Online-Zahlungen und Kreditdienste entwickelt. So ebnete Paypal den Weg für schnellere Zahlungen auf Online-Plattformen wie eBay (das das Unternehmen 2002 kaufte und 2014 wieder an die Börse brachte). In der Tat sind aus den Marktplätzen des elektronischen Handels häufig Zahlungsplattformen hervorgegangen. In China hat Alibaba Alipay hervorgebracht und in Lateinamerika hat Mercado Libre MercadoPago geschaffen.

Fintech-Dienste richten sich an Menschen ohne Bankkonto und mit unzureichendem Zugang zu Banken

Der argentinische Mercado Libre (MeLi), ein aktuelles Investment von VanEck Smart Home UCITS ETF, beherbergt das grösste Ökosystem für Online-Handel und Zahlungen in Lateinamerika. Das 1999 gegründete Unternehmen war das erste lateinamerikanische Einhorn, ein privates Unternehmen mit einem Wert von mehr als 1 Milliarde Dollar, bevor es 2007 an der US-Börse Nasdaq notiert wurde. MeLi ist eine Kraft, mit der man rechnen muss, und eines der wertvollsten Unternehmen in Lateinamerika, das in der gesamten Region tätig ist.

Neben der ursprünglichen Marktplatz-Handelsplattform von MeLi hat das Unternehmen über mobile Apps zuverlässige, kostengünstige Finanzdienstleistungen für alle bereitgestellt, auch für Personen, die zuvor kein Bankkonto hatten. Es bietet Zahlungsdienste über MercadoPago, Investitionen über MercadoFondo und Kredite über MercadoCrédito. Etwa 40 % der gewerblichen Kreditnehmer des MercadoCrédito haben zum Beispiel noch nie einen Kredit aufgenommen.¹

Die brasilianische Nubank – eine 2013 gegründete Neobank – ging einen etwas anderen Weg. Sie konnte sich die Unzufriedenheit der brasilianischen Durchschnittsbürger mit den traditionellen Banken zunutze machen, die hauptsächlich wohlhabende Privatpersonen bedienen, die ihre hohen Gebühren bezahlen können. Mit ihrer mobilen App und ihren Kreditkartenprogrammen macht die Nubank das Banking einfach. Im Jahr 2017 erhielt die Nubank eine Banklizenz und führte das äußerst einfache Sparkonto NuConta ein. Im Vergleich zu herkömmlichen Bankkonten ist es einfach zu bedienen, mit niedrigen Gebühren und gutem Kundenservice.

Die Nubank ist seit 2023 profitabel und hat mehr als 80 Millionen Kunden in Brasilien. Damit ist sie das viertgrößte Finanzinstitut des Landes, hinter den Marktführern Itaú, Bradesco und Caixa. Noch wichtiger ist, dass die traditionellen Banken als Reaktion auf die Kundenserviceleistung, Transparenz und reduzierten Gebühren von MeLi und Nubank gezwungen sind, Veränderungen vorzunehmen sowie wettbewerbsfähigere und digitalere Produkte anzubieten. Dies führt insgesamt zu einer besseren Erfahrung für die Verbraucher.

Spin-Off-Effekte kommen der Gesellschaft als Ganzes zugute

Vielleicht noch beeindruckender als die finanziellen Ergebnisse und der verstärkte Wettbewerb ist die gesellschaftliche Wirkung der neuen Banken. Zwischen 2017 und 2021 stieg die Durchdringung mit Bankkonten in Brasilien von 70 % auf 84 %.² Der Sprung ist sogar noch beeindruckender, wenn man die gestiegene Durchdringung nach Einkommensniveau betrachtet (siehe Grafik unten). Die Durchdringung der untersten 40 % der Einkommensgruppe hat sich in diesem Zeitraum dramatisch erhöht, von 43 % auf 68 %.³

Quelle: Worldbank und Worldbank

Neben der Ausweitung der finanziellen Inklusion hat der Erfolg von MeLi und Nubank einen weiteren (indirekten) Nutzen. Das Ergebnis ist ein regionales Technologie-Ökosystem, das dazu beiträgt, einen sich selbst tragenden Pool von qualifizierten Ingenieuren und Programmierern in Lateinamerika anzuziehen und aufzubauen. Aus diesem Ökosystem sind neue Tech-Einhörner wie das kolumbianische Liefer- und E-Commerce-Unternehmen Rappi und das brasilianische Startup QuintoAndar hervorgegangen.

Ähnliche Ökosysteme sind in den USA rund um die großen Technologieunternehmen entstanden, in China um die Superapps von Alibaba Alipay und Tencent WeChat. Mit Investitionen in Technologieunternehmen aus Schwellenländern geht der VanEck Smart Home UCITS ETF davon aus, dass das Smart-Home-Ökosystem von dieser lateinamerikanischen Innovationskraft profitieren wird.